Mitten zwischen dem ersten und zweiten Adventssonntag, da stehen wir gerade. Die ersten Plätzchen sind schon gebacken, der Kalender beginnt sich zu füllen, und gleichzeitig spürt man, wie die Kräfte gegen Jahresende knapper werden. Viele Menschen tragen jetzt mehr mit sich herum, als andere sehen: Sorgen um die Familie, beruflicher Druck, gesundheitliche Belastungen, das leise Gefühl, nicht allem gerecht zu werden.
Vielleicht ist zu Beginn dieser Adventszeit ein guter Moment, einmal innezuhalten. Advent heißt ja nicht: „Noch schneller werden“, sondern vielmehr: „Wach werden für das, was Gott tut.“ Darum geht es: aufmerksam werden, hinhören, damit wir nicht übersehen, wie Gottes Nähe uns mitten im Alltag erreicht. Oft geschieht genau das in Momenten, in denen wir es gar nicht erwartet hätten.
In dieser Woche hören wir ein Wort, das uns neu ausrichtet: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ (Sacharja 9,9a)
Nicht: „Geh du erst einmal zu ihm“, sondern: „Er kommt zu dir.“ Dorthin, wo du stehst – in deiner Müdigkeit, in deiner Freude, in deiner Sorge. Advent ist nicht die Zeit, in der wir uns selbst retten müssen. Advent ist die Zeit, in der wir damit rechnen dürfen, dass Gott den ersten Schritt macht.
Vielleicht kann das unser Advents-Experiment für die nächsten Tage sein: an jedem Morgen einen kurzen Moment innehalten und darauf achten, dass Gott heute schon da ist, bevor wir es merken. Nehmen wir uns einen Moment der Stille, bedenken wir einen Satz aus der Schrift oder sprechen wir ein kurzes Gebet und bleiben wir gespannt, was das mit unserem Tag macht.
Denn mitten in allen Belastungen leuchtet etwas von der Freude auf, die uns zugesagt ist: Gott kommt. Auch zu uns – und auch heute.
Gesegnete Adventstage!
Alexander Stokowski
Pfarrer im Kirchenkreis, derzeit in der Ev. Kreuzkirchengemeinde Görlitz im Einsatz









